In seinen Arbeiten setzt sich der Choreograf und Performer Josep Caballero García für die Auflösung normativer Kategorisierungen und Stigmatisierungen in homogenen Gesellschaften ein. So greift „Who’s afraid of Raimunda“ auf literarische und musikalische Versatzstücke des Mittelalters von der iberischen Halbinsel zurück, welche dem hedonistischen Wunsch nach einem sowohl religiösen als auch sexuell freien Leben nachgehen. Aber wer ist Raimunda? Für Josep Caballero García verkörpert sie den lustvollen Widerstand gegen repressive Macht- und Ausgrenzungsmechanismen. In seiner neuen Arbeit sind alle Raimunda. Die Performer*innen bewegen sich spielerisch zwischen Historie und Fiktion, zwischen Fakt und Utopie und rekonfigurieren die tradierten Bilder und Rollen unserer kulturellen Körper.
„Who’s afraid of Raimunda“ ist die zweite Arbeit von Josep Caballero García und seiner Kompanie Queerpraxis. Sie wird im Rahmen des durch den Fonds Doppelpass geförderten zweijährigen Kooperationsprojekts „Queere Kreuzzüge“ mit den Häusern Kampnagel in Hamburg und dem Theater Lüneburg zu sehen sein. Dem Leitgedanken des Fonds Doppelpass folgend setzt sich die Kompanie Queerpraxis dabei mit zwei grundverschiedenen Theater- und Programmstrukturen auseinander sowie mit unterschiedlichen Publikumserwartungen und -erfahrungen rund um das Thema Queerness.
Für Josep Caballero García und seine Kompanie Queerpraxis ist Queerness eine künstlerische, choreografische Praxis, um sowohl binäre Geschlechterordnungen als auch Identitäts- und Wissensnormierungen zu überschreiben. Seine Arbeiten sprechen sich bereits seit vielen Jahren für die Erfahrung von Uneindeutigkeit aus und entstehen aus dem Wunsch heraus, kulturelle Räume für queere Praktiken zu schaffen. Dabei arbeitet er stets genreübergreifend. Die erste Arbeit dieses zweijährigen Projekts war „Melancholía“, in dem der katalanische Choreograf Tanz mit Slam Poetry, Musikkomposition, Operngesang, Raum- und Lichtkonzepten vereinte.
Eine Produktion der Queerpraxis GbR/Josep Caballero García mit Kampnagel Hamburg und dem Theater Lüneburg. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer. Gefördert durch den Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes und aus Mitteln des Elbkulturfonds der Freien und Hansestadt Hamburg.
Konzept, Choreografie, Performance: Josep Caballero García
Performance: Göksu Kunak aka Gucci Chunk, Lea Martini, Enis Turan
Musiker*innen: Lüneburger Symphoniker
Komposition, musikalische Leitung: Thomas Dorsch
Komposition, Sound: Alexandre J. Maurer
Dramaturgie: Anne Kersting
Kostüm, Ausstattung: Claudia Hill
Assistenz Kostüm: Emilia Patrignani, Diane Esnault
Lichtgestaltung: Elliott Cennetoglu
Stimmcoaching: Jule Flierl
Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Social Media: Julia Kretschmer, Michael Tsouloukidse
Mitarbeit Produktion: Lena Astarte Posch
Projektleitung: Barbara Greiner
Termine:
Hamburg: 22., 23. und 24. Oktober 2020, Kampnagel
www.kampnagel.de
Berlin: 25., 26. und 27. November 2020, District Berlin
www.hebbel-am-ufer.de
Lüneburg: 29., 30. und 31. Januar 2021, Foyer Libeskind Auditorium
www.theater-lueneburg.de